Wintertraining mit myWhoosh

In der Wintersaison 21/22 bin ich recht viel Indoor mit dem allseits bekannten Zwift gefahren, und habe dort einiges ausprobiert. Mir geht es beim Wintertraining immer darum die Form aufrecht zu erhalten, oft auch darum überflüssige Pfunde abzubauen, und in letzter Instanz auch um eine Formverbesserung. Dafür nutze ich meist die Zeit zwischen November und März. In dieser vorvergangenen Indoorsaison habe ich festgestellt das die Gamification, also die spielerische Ausgestaltung des Trainings mit Belohnungen ect., mir persönlich nicht so irre wichtig sind. Natürlich helfen sie der Eintönigkeit des Indoortrainings ein wenig zu entkommen, aber nicht genug um mich bei der Stange zu halten.

Viel wichtiger und beachtenswert erschien mir hier das Training im ERG Modus nach strukturierten Trainingsplänen. Zwift hat hier schon ordentlich was zu bieten, aber wenn man es genau betrachtet, macht es dann die ganze Thematik drumherum, die Grafik, die Rennen und die Gamification absolut überflüssig… und damit irgendwie auch die monatlichen 15 Euro die man dafür abdrückt.

Also hab ich mich in der Wintersaison 22/23 mal nach einer Alternative umgesehen. Nachdem einige andere Programme, die vorher kostenlos oder teilweise kostefrei waren aufgekauft wurden, blieb fast nur noch MyWhoosh übrig. Dem vernehmen nach stehen hier saudische Geldgeber dahinter, und man hat einige Leute von Zwift abgeworben. Sieht man auch sofort, die ganze Oberfläche, Bedienung ect. dürfte Zwift Nutzern absolut vertraut erscheinen.

Das Programm gibt es für Android, iOS und PC. Wobei ich nur Android und PC ausprobiert habe. Unter Windows lief das Ding leider nicht so gut wie erhofft, es verbindet sich zwar einwandfrei und schnell mit dem Trainer, aber stürzt im Betrieb dann gerne unvermittelt ab. Deutlich besser war hier die Android Variante. Mit meinem Smarphone kann ich noch eine Art Desktop Modus bedienen, und das ganze so problemlos auf den großen Bildschirm bringen. Die Geräteverbindungen mit Smarttrainer und HR-Band gehen schnell und sicher. Die open World Fahrsimulation ist mit Zwift gut vergleichbar, die Streckenauswahl viel kleiner, und die optische Präsentation kann hier auch mit dem „großen Bruder“ nicht ganz mithalten. Aber die App ist Kostenlos und verlangt derzeit auch keine monatliche Mitgliedschaft, dafür kann man ein paar Abstriche auch in Kauf nehmen.

Wirklich toll, und nochmal deutlich Umfangreicher als bei Zwift, ist aber die ERG Trainingssektion. Von unterschiedlichsten Trainings in bestimmten Zonen über Trainingspläne mit Aufwandspriorisierung oder solchen mit einer Zielsetzung (Fondo, GranFondo, Bergtrainings) ist wirklich viel Auswahl geboten. Auch das Modul zur Erstellung eigener Trainings ist einfach zu bedienen, und dürfte dem geneigten Zwift User sehr vertraut vorkommen.

Nach kurzer Umgewöhnung klappt auch das ablesen und verstehen der Trainingsanweisungen gut. Da ist Zwift noch etwas besser aufgestellt, weil man schneller versteht was als nächstes zu tun ist (wie viel Watt mit welcher Trittfrequenz oder in welcher Herzfrequenzzone). Aber auch hier benötigt es nur 1-2 Fahrten zur umgewöhnung, und schon klappt alles wunderbar.

Alles in allem hab ich dieses Jahr 1200 KM damit abgerissen, etwas weniger als in der Vorsaison, was aber hauptsächlich mit einer Umstellung des Trainings zu tun hatte. Ich war mit MyWhoosh zufrieden und würde es auch nächste Saison wieder nutzen. Bevor ich dafür zahlen würde, müssten sie aber noch deutlich auf Zwift aufholen. Die optische Abwechslung ist sehr eingeschränkt, die Grafik deutlich hinter den Möglichkeiten auch mittelklassiger Smartphones und abseits des guten ERG Modus ist wirklich zu wenig geboten. Scheinbar ist aber Geld da. Gerade jetzt lobt der Eigner virtuelle Rennen mit bis zu 1 Million Preisgeld aus. Ob das wirklich hilft sei ihm überlassen, aber solange es kostenlos bleibt sieht mich MyWhoosh (gut der Name ist seltsam) auch in der Saison 23/24 wieder!

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