Eigentlich bin ich ja recht gesellig, aber wie das so häufig ist, findet sich manchmal nicht die Gelegenheit, manchmal kennt man nicht die richtigen Menschen oder ist doch gerne für sich. Beim Radfahren erzählen immer alle davon wie viel toller das in der Gruppe ist…
Als ich Jonas durch den Verkauf meines Giant Revolt kennenlernte, der in der Nähe wohnte, erging so beiderseits das Angebot doch mal zusammen zu fahren. Und wie dem so ist, dauerte es dann eine Weile bis wir es tatsächlich schafften. Weil ich wusste das auch seine Freundin im Besitz eines Gravelbikes ist, erging das Angebot natürlich an beide, doch mal in die Spargelregion bis nach Schrobenhausen zu fahren. Nach einiger Kommunikation per Whatsapp die sich darum drehte zu versichern das ICH von uns dreien sicher nicht derjenige bin der ein Tour de France Tempo anschlägt, wählte Nicole eine von zwei Streckenvorschlägen aus, die ich unterbreitete.
100km mit knapp 1000 HM und etwa 35KM Gravelanteil
Ich muss ehrlich gestehen, kurz überkamen mich selbst Zweifel ob ich das packe, denn die 100km bin ich diese Saison auch noch nicht angegangen. Aber was solls, wer nicht wagt der nicht gewinnt 😉
Pünktlich wie vereinbart standen Nicole und Jonas also bei mir vor der Tür, und nach kurzer Begrüßung legten wir auch schon los. Als bis dato unerfahrener Gruppenfahrer und Guide brauchte ich erstmal ein wenig Gewöhnung… neben dem Radfahren noch reden, und die Strecke zu kommunizieren. Aber je länger wir fuhren, desto besser haben wir uns aufeinander eingespielt, und die ganze Sache machte echt spaß!
Und so fuhren wir dahin, über Gravelpassagen, durch Wälder, verlassene Straßenabschnitte immer wieder bergauf und bergab, wie es die Holledau und das Schrobenhauser Spargelland eben so möglich machen. Ganz nebenbei erfuhr ich dann auch noch das Nicole erst knapp ein Jahr Rennrad fährt, und bei Jonas hatte ich eh jederzeit das Gefühl er könnte auch auf Tour de France speed umschalten… mit anderen Worten: der Lauch war ich 😉
Kurz vor Schrobenhausen kamen dann auch die ersten Spargelfelder in´s Bild. Frühspargel zu dieser Zeit.
Kurz darauf, nach etwa 2,5h Fahrt und etwa 50km erreichten wir dann Schrobenhausen. Zu meiner Überraschung war offensichtlich „Markttag“ und der an diesem sonnigen Sonntag natürlich gut besucht. Dennoch fanden wir ein schattiges Plätzchen in einem Restaurant und genossen alle drei einen Reissalat um die Kohlehydratspeicher wieder zu füllen.
Ich muss ehrlich sagen, ich fühlte mich zwar noch fit, aber das Tempo das wir anschlugen merkte ich da schon in den Beinen. Die 28° an diesem Tag taten da noch ihr übriges, und ich muss echt an meinem Trinkverhalten arbeiten… das war merklich zu wenig Wasserzufuhr. Nach einer einstündigen Pause ging es dann weiter, und ja, da merkte ich zum ersten mal die etwas schwereren Beine. Die saublöde Idee am Tag davor noch an der Schaltung zu „optimieren“ , die daraufhin an den Anstiegen immer häufiger von den großen Ritzeln sprang tat noch ihr übriges. Trotz alledem war sowohl die Gesellschaft als auch die ausgesuchte Route sehr angenehm! Wenig Autos, und meine beiden Begleiter wirkten wirklich sehr motivierend auf mich. Die netten Pausengespräche taten ihr übriges.
20km vor dem Ziel gab es dann noch mal ein Eis an einem meiner Lieblingshofstellen und freundlicherweise durften wir dort auch unsere Trinkflaschen nochmal unentgeltlich auffüllen. Ich schleppte mich dann also die letzten Kilometer nach hause, und versuchte dabei noch das Beste aus mir rauszuquetschen. Nicole zeigte mit ihrem Giant Revolt 2 jederzeit das es kein technisch ausgefuchstes Equipment braucht, um so eine Strecke zu bewerkstelligen, und als Jonas kurz vor zuhause nochmal einen KOM angriff, war mir endgültig klar wo mein Fitnesszustand im Verhältnis zu den beiden einzuordnen war. Das alles trotzdem harmonisch und sehr freundlich ablief, war klar meinen Mitfahrern zuzuschreiben. Danke, gerne wieder!