Schwalbe G one R

Eine der wesentlichen Fragen des Gravelns ist die richtige Wahl der Reifen. Neben dem Profilbild, der Karkasse und der Frage ob Tubless oder nicht, hat auch noch die Reifengröße einen erheblichen Einfluss auf das Fahrgefühl.

Bisher fuhr ich den Vittoria Terreno Dry, in 38er Breite. Ein hervorragender Reifen, komfortabel auf Graveluntergründen und sehr schnell auf Asphalt. Doch wie der Name sagt, primär für trockene Untergründe gedacht. Und da dieses Jahr das Wetter auch im Hochsommer doch sehr wechselthaft blieb, und folglich die Untergründe häufig noch feucht bis schlammig waren, wurde das Fahren hier und da doch zu einem Kampf.

Aus eben diesen Gründen habe ich darüber nachgedacht auf einen stärker profilierten Reifen umzusteigen. Allerdings sollte er im Optimalfall auch auf Asphalt nicht all zu schwer laufen. Das ganze ist ein ziemlicher Kompromiss, und die meisten Hersteller versuchen das über einen schmalen Steg ohne Profil in der mitte der Lauffläche zu erreichen. Ganz anders wiederum Schwalbe, die genau im richtigen Moment einen „neuen“ Reifen mit einem ganz anderen Profilbild präsentierten. Ich bin kein Profitester, also erspare ich euch das Marketinggesalbere über dies und das, und wir kommen zum Kern der Sache.

Ich hab mir den Reifen also als 45er bestellt, auch weil ich gleichzeitig herausbekommen wollte wie sich hier das zusätzliche Volumen auswirkt. Mein erstes Kompliment geht hier schon mal für die Montage an Schwalbe. Auf die DT Swiss Felgen lässt sich der Reifen mit purer Handkraft montieren und allein mit der Standpumpe auf Druck bringen der auch sofort dicht ist! Anschließend noch die üblichen 60ml Dichtmilch eingefüllt, den Dichtmilchtanz aufgeführt, und das ganze einen Tag liegen lassen. Und auf geht es am nächsten Tag, um den Reifen für mich (und euch Leser) auf verschiedensten Untergründen zu testen.

Das Reifenprofil verspricht viel

Also habe ich mir bei Komoot mal eine schön vielfältige Runde zusammengebastelt, die Straße, kompakte Wald- und Wirtschaftswege, aber auch schmale Trails und einiges an feuchten Untergründen bereit hielt.

Eine meiner größten Befürchtungen war, daß sich der Reifen auf Asphalt eher gemächlich verhält und dort wo man gerne laufen lassen möchte einfach mehr Anstrengung erfordert. Und da hat er mich wirklich eines besseren belehrt. Im Nachhinein habe ich bei professionellen Testern gelesen, das der Rollwiederstand sogar minimal besser wäre als bei den vorher gefahrenen Terreno Dry… nun, subjektiv ist er zumindest nicht langsamer, definitiv aber lauter.

Schön anzusehen ist die dunkle Tanwall auch

Weiter geht es auf klassischen Graveluntergründen. Hier also Feldwege mit gröberem Schotter und Waldwege mit eher feinem plattgedrückten, sowie partiell Ackerfurchen geprägt von abgedrückten Traktorprofilen. Auf diesen Untergründen ist der Reifen eine echte Wucht! Sicher spielt auch das größere Volumen gegenüber dem Vorgänger eine Rolle, aber die Geschmeidigkeit und die Sicherheit die der G one R vermitteln sind wirklich ohne gleichen. Das war eigentlich der Moment an dem mich der Reifen wirklich sehr für sich eingenommen hat.

Und zum Schluss dann der primäre Grund den Reifen zu wechseln, feuchte und matschige Untergründe. Natürlich ist auch hier irgendwo eine Grenze, denn es ist kein grob profilierter MTB Reifen. Aber dennoch funktioniert er sehr lange, auch dann wenn sich das Profil zugesetzt hat. Kommt man für einen moment wieder schneller voran, schleudert der Reifen auch sofort allen Matsch von sich. Auch hier hat mich der Reifen überzeugt.

Geht gerade noch so zu fahren
Auch wenn das Profil nach so einem Abschnitt doch recht zu ist

Mein Fazit: toller Reifen, den ich nach derzeitigem Stand jederzeit wieder wählen würde. Es ist wirklich faszinierend zu sehen wie toll die Entwicklung heutzutage ist, und wie gut die Hersteller in der Lage sind, ein breites Anwendungsfeld an Untergründen abzudecken. Über die Laufleistung werde ich noch berichten, sollte aber auch die stimmen, würde ich den Reifen wohl wieder wählen.

Auch Wurzeltrails steckt der Reifen gut weg

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