Tja, vielleicht eine logische Konsequenz, vielleicht auch nur Interesse und ein bisschen Wahnsinn… schwer zu sagen. Aber irgendwie reizte es mich nach vielen Basteleien am Vorgängerrad, ein eigenes Rad nach meinen Vorstellungen aufzubauen. Und dem bisschen Wahnsinn entsprechend, habe ich das ganze im Winter 21 und zu Beginn des Jahres 2022 gemacht, als die Verfügbarkeit von Teilen mit „schlecht“ zu bezeichnen eine lockere Untertreibung war.
Aber von Anfang an, und begonnen mit der Frage WARUM? Es gibt natürlich massenhaft fertige Räder am Markt, für jeden Anspruch, Geldbeutel und jedwede Vorstellung. Nun, ganz vorne stand irgendwie doch der Forscherdrang, in dem Sinne alle Teile am eigenen Rad genau zu kennen, alles einmal in der Hand gehabt zu haben, und auch mit der Gewissheit alles zuordnen und reparieren zu können. Dann das technische Interesse am Aufbau eines solchen Rades, die wohlige Winterbeschäftigung durch vielfältige Recherche und der tiefere Einstieg in die Materie „Gravelrad“.
Ganz am Anfang steht der Rahmen. Durch ihn wird die Geometrie bestimmt, durch die wiederum der Einsatzbereich definiert und viele Teile und Normen. Speziell zu den Normen kommen wir dann noch. Ich möchte euch hier noch ausführlichere Textlandschaften ersparen, aber kurz konnte ich sagen, die bei den üblichen Versendern verfügbaren Rahmen gefielen mir alle nicht, oder hatten nicht die Specs die ich mir vorgestellt habe. Ich wollte ein langstrecken- und reisetaugliches Gravelrad, also gemäßigte Geometrie, gute Reifenfreiheit, mit einer gewissen Einflussmöglichkeit auf die optische Gestaltung (Lack). Fündig geworden bin ich dann bei Carbonda. Die Carbonrahmen waren hier in der Selbstbauszene gut beleumundet, hatten alle Features die ich wollte, und mit 2 Farb Wunschlakierung und Versand bis vor die Haustüre für 750€ war auch an dieser Stelle nichts zu meckern. Im Preis inbegriffen auch die Carbon Sattelstütze, 2 Sätze Schaltaugen und Steckachsen.
Nach der Wahl des Rahmen ergaben sich viele Dinge von selbst. Der DT Swiss CR1400 Laufradsatz sollte weiterverwendet werden, der SQ Lab 612 Sattel ebenso, genauso wie der Ritchey Venturemax Comp Lenker. Ein 100mm Vorbau lag noch rum, das Umgebaute und vorher im Giant gefahrene Shimano 815 Schaltwerk war auch gesetzt und damit auch die 11-42 XT Kassette. Potentiell hätte ich gerne die GRX 810 31/48 Kurbel genommen, aber die war zu diesem Zeitpunkt absolut nicht verfügbar, und in meiner Teilekiste flog noch eine GRX 600 30/46 Kurbel, allerdings mit 165er Kurbellänge herum. Am längsten dauerte wohl die Recherche für die GRX 810 Hebel, denn die waren absolute Mangelware und dann wegen des Tretlagers. Ich muss sagen, hier durchzublicken ist für denjenigen der sowas zum ersten mal macht echt übel. Von einer „Norm“ will ich hier kaum sprechen, denn irgendwie hat jeder Kurbelanbieter da was eigenes. Schließlich hab ich aber auf Anhieb das richtige Teil gefunden.
In der Folge einfach ein paar Bilder des Zusammenbaus. Natürlich könnte ich jetzt über viele kleine Probleme und Unwägbarkeiten berichten, aber das zieht nur den Text in die Länge. Wer aber Detailfragen hat, kann sich gerne über die Kommentare an mich richten.
Abschließend kann ich sagen, es hat wirklich Spaß gemacht, man braucht ein paar kleine Spezialwerkzeuge, das hält sich aber in Grenzen. Ich hab wirklich viel dabei über die Radtechnik gelernt, und bin wirklich froh alle Teile genau zu kennen. Bis auf die Kurbel, die ich nach einem Jahr doch auf 810 31/48 umgerüstet habe, ist alles so geblieben, und ich bin sehr zufrieden. Der Carbonda Rahmen ist wirklich toll, stabil, hält mich auch im Winter-Kampfgewicht von 100 kg toll aus, oder mit 15kg Gepäck zusätzlich. Empfehle ich gerne weiter! Inzwischen liegt der Aufbau bereits ein Jahr zurück, und ich würde es jederzeit wieder machen (am liebsten sofort!). Insofern, wer Interesse daran hat, nur Mut!
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